Kaum ein Zukunftsprojekt ist so persönlich und herausfordernd wie der Bau des eigenen Hauses. Ein Sprichwort sagt sogar, man müsse drei Häuser bauen, um schließlich das perfekte Eigenheim zu haben: das erste für seinen Feind, das zweite für seinen Freund und das dritte für sich selbst. Doch das muss nicht sein, wenn von Anfang an das Haus als Gesamtsystem geplant wird. Doch wo fängt man mit dem Planen an? Welches Heizsystem ist das richtige für ein komfortables, nachhaltiges und gleichzeitig bezahlbares Zuhause? Unser Ratgeber beantwortet die wichtigsten Fragen zum Neubau - damit schon Ihr erstes Haus ein voller Erfolg wird!
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Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie zusammen gestellt.
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1. Ein effizientes Zuhause planen
Grundstück, Grundriss, Gebäude – mit diesen „3G“-Stichworten lassen sich die ersten Planungsschritte Ihres Einfamilienhauses gut umreißen. Aber Sie sollten diese Schritte nicht der Reihe nach abarbeiten. Denn ein Gebäude ist immer ein Gesamtsystem. Alle Faktoren bedingen sich gegenseitig und jede Entscheidung beeinflusst die Heiztechnik.
 
Los geht's:
Hat das Grundstück eine Hanglage? Dann ist vielleicht ein Kellergeschoss notwendig. Ist die Topologie hingegen eben, reicht oft eine deutlich günstigere Bodenplatte als Fundament völlig aus. In einem Keller kann das gesamte Heizsystem plus Haushaltsgeräte untergebracht werden. Wenn der Einfall von Tageslicht aber keine weitere Nutzung (z.B. für Arbeitszimmer oder Hobbyraum) zulässt, kann auch eine größere Garage die Alternative sein. Denn eine Bodenplatte als Fundament ist meist günstiger als ein Kellergeschoss.
Wer auf einen Keller verzichtet, muss jedoch im Grundriss des Hauses einen Technikraum einplanen. Die Größe hängt von der Wahl des Heizsystems ab, aber auch von den Haushaltsgeräten wie Waschmaschine und Trockner, die dort ebenfalls Platz finden sollen. Entscheiden Sie sich zum Beispiel für eine Wärmepumpe mit integrierter Lüftung und Warmwasserspeicher, brauchen Sie weniger Fläche als wenn die Komponenten einzeln aufgestellt werden.
 
Ein wichtiger Systembestandteil Ihres neuen Hauses ist auf jeden Fall die energetische Gebäudequalität. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) definiert dafür einen gesetzlichen Mindeststandard. Darin eingeschlossen sind Vorgaben, wie viel Wärme durch die Gebäudehülle entweichen darf – durch den Boden, die Fassade, die Fenster und das Dach. Das einfache Prinzip dahinter: Je weniger Wärme verloren geht, umso weniger muss geheizt werden. Außerdem ist im GEG der Anteil erneuerbarer Energien für die Heizung vorgeschrieben.
Sie können aber natürlich Ihr Haus noch energieeffizienter bauen, als gesetzlich vorgeschrieben. Das erhöht zwar die Baukosten am Anfang. Doch langfristig zahlt es sich aus. Zum einen, weil Sie Energie sparen. Und zum anderen, weil es für ein besonders nachhaltig gebautes Haus attraktive staatliche Förderungen gibt. Und die Umwelt profitiert zusätzlich von dem geringeren CO₂-Ausstoß.
Wichtig zu wissen: Zu den gesetzlichen Anforderungen im Neubau gehört auch die Erstellung eines Lüftungskonzepts. Grundlage ist die DIN 1946-6. Anhand dieser Norm berechnen Fachleute, wie ein ausreichender Luftaustausch in den Räumen zu gewährleisten ist. Der Luftwechsel ist wichtig, um Ihre Gesundheit zu schützen und Ihr Haus vor Schimmel zu bewahren.
Mehr zum Thema Lüften erfahren Sie in diesem Blog-Beitrag.
Förderung: Zu den Bedingungen einer Neubauförderung gehört, von Beginn an einen Energieeffizienz-Experten einzubeziehen. Diese Beratung ist ohnehin sinnvoll, um bauliche Maßnahmen und die Heiztechnik koordiniert auf einen niedrigen Energieverbrauch auszurichten. Der Energieeffizienz-Experte unterstützt Sie auch bei der Beantragung der KfW-Förderung.
Aktuellen Infos zur Förderung im Neubau finden Sie hier.
2. Das ideale Heizsystem im Neubau
Mit dem aktuellen Gebäudeenergiegesetz schreibt die Bundesregierung vor, dass Heizungen im Neubau mit einem Anteil von mindestens 65 Prozent Erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Hier punkten besonders Wärmepumpen – denn heute und in Zukunft sind sie mit Abstand die klimafreundlichste Art zu heizen und erfüllen den vorgeschriebenen 65 % EE-Anteil sofort. Wärmepumpentechnik nutzt zur Wärmeerzeugung die frei verfügbare Umweltwärme und reduziert damit deutlich CO₂-Emissionen. Im Schnitt können aus 1 kWh elektrischer Energie bis zu 4 kWh Wärmeenergie gewonnen werden. Sie profitieren unmittelbar von mehr Unabhängigkeit und Preisanstiegen für fossile Brennstoffe.
Als Wärmequelle dient die frei verfügbare Umweltenergie – also die Wärme aus der Luft, der Erde oder dem Grundwasser. Ob eine Luft/Wasser-Wärmepumpe, eine Sole/Wasser-Wärmepumpe oder eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe für Ihren Neubau die beste ist, hängt unter anderem von den Gegebenheiten Ihres Grundstücks ab. Details dazu, und wie eine Wärmepumpe funktioniert, erfahren Sie in unserem Wärmepumpen-Ratgeber.
Vorteile von Wärmepumpen im Neubau
Gut zu wissen: Die verlässliche Energieversorgung Ihres Hauses können Sie übrigens durch die eigene Stromerzeugung absichern. Die Kombination der Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach ist nicht nur zukunftssicher, sondern auch besonders wirtschaftlich. Überschüssig produzierter Strom lässt sich mit einer Batterie speichern, um ihn für Haushaltsgeräte oder das Laden eines Elektrofahrzeugs jederzeit selbst zu nutzen. Das bringt zusätzliche Preisstabilität – und erhöht gleichzeitig Ihre Versorgungsicherheit. Mehr zu Photovoltaikanlagen erfahren Sie in unserem PV-Ratgeber.
Warum sind Wärmepumpen im Neubau besonders effizient?
Schon Einfamilienhäuser, die dem gesetzlichen Mindeststandard entsprechen, sind so gut gedämmt, dass kaum noch Wärme verloren geht. Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit nur 5 kW reicht dann zum Beispiel völlig aus, um die Heizlast eines circa 125 m² großen Effizienzhauses 55 zu decken.
 
Wichtig zu wissen: Die Zahl jeder Effizienzhaus-Stufe drückt die energetische Qualität des Hauses aus. Maßstab sind gesetzlich festgelegte Referenzwerte. Ein Effizienzhaus 55 braucht beispielweise nur 55 Prozent der Primärenergie eines baugleichen Referenzhauses. Das aktuelle Gebäudeenergiegesetz beinhaltet umfangreiche Anforderungen in Sachen Energieeffizienz und gibt vor, dass Neubauten dem Standard eines Effizienzhauses 55 Standard entsprechen müssen.
 
Optimal arbeitet eine Wärmepumpe, wenn Sie Ihr Haus mit einer Fußbodenheizung ausstatten. In Fußbodenheizungen reicht Heizwasser mit einer Vorlauftemperatur von knapp 35 °C völlig aus, um die Räume angenehm zu erwärmen. Das ist perfekt, denn Wärmepumpen arbeiten bei diesem Temperaturniveau besonders effizient. Zum Vergleich: Bei einer Wärmeverteilung über Heizkörper ist eine Vorlauftemperatur von etwa 60 °C erforderlich. Mehr über die Vorteile von Fußbodenheizungen können Sie hier nachlesen.
3. Kosten einer Wärmepumpe
Um die Wirtschaftlichkeit von Heizsystemen beurteilen zu können, macht es Sinn, die Kosten genauer aufzuschlüsseln. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft unterscheidet zum Beispiel in seinem regelmäßig aktualisierten „BDEW-Heizkostenvergleich Neubau“:
- Investitionskosten (Anschaffungskosten minus Förderungen)
- Heizkosten (Energiekosten)
- Betriebskosten (zum Beispiel Wartung und Instandhaltung)
Die Investitionskosten von Wärmepumpen sind unter anderem von Faktoren wie der benötigten Heizleistung, den Montagebedingungen bei Ihnen vor Ort, der Region sowie der Art der Wärmequelle abhängig. Deshalb lassen sie sich nur in Richtwerten angeben. Neutrale Quellen, wie die Verbraucherzentrale*, beziffern die Anschaffungskosten für Wärmepumpen ab etwa 20.000 Euro. Wärmepumpen, die Erde oder Grundwasser als Quelle nutzen, sind etwas teurer, weil zusätzlich zur Anlagentechnik auch Kosten für Erdarbeiten oder Erdbohrungen anfallen. Bei Luft/Wasser-Wärmepumpen gibt es diese Erschließungskosten nicht.
Wenn Sie ein förderfähiges Effizienzhaus bauen, können Sie die Kosten für eine Wärmepumpe in der Regel in die Fördersumme einrechnen.
 
Entscheidender als die Investitionskosten sind jedoch die Heiz- bzw. die Energiekosten. Diese werden auch verbrauchsgebunden Kosten genannt. Sie setzen sich hauptsächlich aus dem Energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser zusammen. Wie viele Personen im Haus leben, wie hoch dementsprechend der Warmwasserbedarf ist und welches Temperaturniveau in den einzelnen Räumen gewünscht ist, beeinflusst den Energiebedarf.
Unsere effizienten arbeitende Wärmepumpen gewinnen etwa 75 Prozent des Wärmebedarfs kostenlos aus der Umwelt. Strom wird nur als Antriebsenergie benötigt. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach können Sie einen Teil dieser Antriebsenergie selbst erzeugen. So machen Sie sich unabhängiger von den steigenden Preisen der Energieversorger. Unsere abgestimmten Komplettsysteme sichern Ihnen optimale Leistung und Funktion – von den Photovoltaikmodulen über passende Batteriespeicher bis hin zur Wallbox, um Ihr Elektrofahrzeug aufzuladen.
 
Die Betriebskosten einer Wärmepumpe setzen sich aus den jährlichen Aufwendungen für Reparatur und Wartung zusammen. Diese sind bei Wärmepumpen durchschnittlich niedriger als bei anderen Heizsystemen. Im „BDEW-Heizkostenvergleich Neubau 2021“ hat der Verband Details die tatsächlichen Jahresgesamtkosten verschiedener Systeme für ein übliches Einfamilienhaus ermittelt.
*Die Investitionssummen beziehen sich auf Angaben der Verbraucherzentrale (https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/energie/heizen-und-warmwasser/waermepumpe-alles-was-sie-wissen-muessen-im-ueberblick-5439)
Die jährliche Wartung macht sich beim Heizsystem ebenso bezahlt wie die Inspektion Ihres Autos. Sie stellt die dauerhafte Betriebsbereitschaft sicher, erhöht die Lebensdauer und lässt das Heizsystem durch die regelmäßige Anpassung an Ihre individuellen Bedürfnisse wirtschaftlicher arbeiten.
Gut zu wissen: Für die Neubauförderung hat die Bundesregierung im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) attraktive Förderprogramme aufgesetzt. Eine Übersicht der Förderprogramme erhalten Sie hier.
4. Energie sparen durch moderne Technik
Dass Ihr neues Zuhause immer wohlig warm ist und Sie jederzeit ausreichend warmes Wasser zum Duschen oder Baden zur Verfügung haben, ist ein selbstverständlicher Komfort. Komfort bedeutet heute aber auch umweltbewusstes Handeln. Entdecken Sie hier, welche Technologien Ihnen beim Energiesparen helfen.
5. Nachhaltiges Systembeispiel
So könnte Ihr neues Heizsystem aussehen:
Grünes System: Wärmepumpe mit Lüftung und Photovoltaik
Systemübersicht
Wärmepumpe & Luftkollektor
Warmwasserspeicher
Photovoltaik & Batteriespeicher
Lüftung & Regler
Was ist die Neubauförderung „Klimafreundliches Bauen“?
Mit dem Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau – Wohngebäude“ soll der Neubau von Ein- und Mehrfamilienhäusern unterstützt werden, wenn besondere Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden. Diese Kriterien für das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) hat das Bundesbauministerium definiert. Details zur Förderung erfahren Sie hier.
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