Wandheizung: Strahlungswärme, die Energie spart
In Neubauten sind Fußbodenheizungen mittlerweile Stand der Technik in der Wärmeverteilung; bei der Sanierung von bestehenden Objekten holen sie auf. Auch, weil aufgrund der geringeren Systemtemperaturen dann oft leichter nachhaltige Wärmeerzeuger wie beispielsweise Luft/Wasser-Wärmepumpen eingesetzt werden können. Manchmal reicht die Raumgröße aber nicht aus, um den Wärmebedarf (die sogenannte Heizlast) eines Raumes über die Fußbodenheizung zu decken. Oder der Bodenaufbau ist für den Einbau einer Fußbodenheizung nicht geeignet. Dann bietet es sich an, ganz einfach an die Wand zu gehen: Als wassergeführte Variante funktioniert die Wandheizung genauso wie eine Fußbodenheizung und kann wahlweise unter Putz oder im Trockenbau installiert werden.
Die großflächig von der Wandheizung abgestrahlte Wärme wird dabei als besonders angenehm empfunden. Denn als Strahlungswärme heizt sie – ähnlich wie bei einem Kamin- oder Kachelofen – nicht die Raumluft auf, sondern den Körper, auf den sie trifft. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass so zugleich Energie gespart wird: Im Vergleich zu Heizkörpern, die Konvektionswärme abgeben, kann die Raumtemperatur um zwei bis drei Grad niedriger eingestellt werden – und es fühlt sich trotzdem genauso wohlig warm an. Das spart im Winter pro Grad bis zu sechs Prozent Heizenergie!
Welche Ausführungen an Wandheizungen gibt es?
Grundsätzlich muss bei Wandheizungen zwischen elektrischen Wandheizungen und wassergeführten Wandheizungen unterschieden werden.
- Die elektrischen Wandheizungen bestehen typischerweise aus einem dünnen Geflecht an Heizdrähten auf einer Matte, die auf der Wand verklebt und dann an das Stromnetz bzw. die Regelung angeschlossen wird (24 oder 230 V). Alternativ gibt es Noppensysteme, in die ein Heizkabel eingelegt wird. Elektrische Heizmatten werden häufig eingesetzt, um aus Komfortgründen in einem Badezimmer zusätzliche Wärmeflächen zum Beispiel hinter den Wandfliesen in oder vor der Dusche zu schaffen.
- Vor allem für größere Heizleistungen sind in der Regel aber wassergeführte Wandheizungen die bevorzugte Wahl. Sie stehen sowohl für den Trockenbau wie für den Nasseinbau zur Verfügung. Die Trockenbauvariante basiert auf Gipskarton- oder Gipsfaserplatten mit integrierten Heizregistern. Im Nassbau werden Montageschienen auf der Wand befestigt, in die später die Heizrohre eingeclipst werden. Nach der Montage der Heizschlangen können sowohl die Trockenbauplatten als auch die Nasssysteme direkt überputzt werden. Für den Trockenbau spricht der Zeitvorteil in der Montage, die nasse Wandheizung ist – zumindest auf den Materialeinsatz bezogen – oft kostengünstiger. Die Heizschlangen einer wassergeführten Wandheizung bestehen in beiden Fällen üblicherweise aus gut biegbaren Kunststoffrohren. Die lassen sich ohne großen Aufwand direkt von der Rolle installieren und mit einem vorhandenen Heizkreis oder dem Heizkreisverteiler direkt verbinden.
Kann man Wandheizungen und Heizkörper kombinieren?
Wie schon bei der Fußbodenheizung gilt zunächst einmal: ja, Wandheizungen können als Erweiterung eines Heizkreises für Heizkörper installiert werden. Die Herausforderungen für den Installateur besteht aber darin, dass das Heizwasser für Radiatoren (die Vorlauftemperatur) eine Temperatur von etwa 60 bis 75 °C hat, Wandheizungen aus Komfortgründen aber auf etwa 45 °C zu begrenzen sind. Bei höheren Temperaturen würde die Wärmeabgabe schnell als ungemütlich empfunden oder zu Materialschäden führen. Zu lösen ist diese Aufgabenstellung aber dennoch, und zwar durch die Installation eines Rücklauftemperaturbegrenzers.
Diesem pragmatischen Ansatz sind allerdings Grenzen gesetzt, wenn über die Wandheizung eine hohe Wärmeleistung notwendig ist, um die Raumtemperaturen zu erreichen. Das kann zum Beispiel bei kleinen Räumen im Dachgeschoss der Fall sein, wenn eine Wandheizung zur Abdeckung der Heizlast an den großen Flächen der Dachschräge montiert wird. Dann ist es sinnvoller, die Wandheizung(en) als unabhängigen Heizkreis zu installieren. Wie das im Detail aussieht, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. Deswegen gehören die Auslegung und Umsetzung solcher Installationen auch grundsätzlich in die Hände eines Fachmanns.
Was muss bei Wandheizungen beachtet werden?
Wandheizungen sind auf den ersten Blick wahre Alleskönner: Sie fangen den Temperaturabfall zu sehr kalten Außenwänden ab (und beugen so Schimmelbildung vor), bringen zusätzliche Heizleistung auch in kleine Räume, sorgen durch ihre gleichmäßige Wärmeabgabe für mehr Komfort und können im Sommer sogar zum passiven Kühlen genutzt werden.
Allerdings haben sie auch gewisse Nachteile:
- Bei schlecht gedämmten Außenwänden kann eine beträchtliche Menge Energie verloren gehen; man „heizt die Umwelt“. Zumindest teilweise lässt sich das jedoch durch Wandheizungssysteme auf Basis von dämmenden Metall-Trägerplatten ausgleichen.
- Es sollten keine Schränke oder große Bilder vor Wandflächen mit Wandheizung gestellt bzw. aufgehängt werden, damit eine gleichmäßige Wärmeabgabe möglich ist. Unkritisch sind Kleinmöbel oder ein Schreibtisch.
- Beim Aufhängen von Regalen oder Bildern ist mehr Sorgfalt gefordert, um die Strom- oder Rohrleitungen nicht zu beschädigen. Die unkritischen Bereiche können aber sehr einfach beispielsweise mit einer Thermofolie ermittelt werden.
Diese Gegenüberstellung macht aber sehr schön deutlich, warum bei der Entwicklung beispielsweise von energetischen Sanierungskonzepten durchaus über ergänzende Wandheizungen nachgedacht werden sollte: Zum einen ist der energiesparende Komfortgewinn vergleichsweise kostengünstig und technisch einfach zu bekommen. Zum anderen können die Wandheizungen mit ihren niedrigeren Vorlauftemperaturen beim Heizungstausch einen entscheidenden Beitrag leisten, anstelle einer Gas- oder Ölheizung auch im Altbau eine umweltschonende Luft/Wasser-Wärmepumpe zu installieren – und so die 65-Prozent-Forderung nach Erneuerbaren Energien zu erfüllen, wie sie seit 1. Januar 2024 im Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgeschrieben ist. Den eventuellen Mehrkosten stehen dabei im Übrigen attraktive Förderprogramme gegenüber. Je nach Umfang der Maßnahme können das schnell 35 bis 45 Prozent der Gesamtkosten sein.
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