Wärmepumpen-Kaskade in einem 60 Jahre alten Zweifamilienhaus
Allgemeine Informationen zum Haus und zur Heizungsanlage
Fakten zum Haus
Installierte Heiztechnik
Praktischer Beweis für Leistung einer Wärmepumpen-Kaskade
Eine Wärmepumpen-Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5 im Bestandsgebäude? Das geht! Und zwar praktisch – nicht nur theoretisch. Selbst in einem 60 Jahre alten Zweifamilienhaus. Und ohne Extra-Aufwand wie Dämmen oder neue Fenster … Heizungsbauer Tobias Wimmer aus dem bayrischen Gröbenzell hat jetzt belastbare Zahlen - schwarz auf weiß. Das Objekt steht südlich von München und wird seit nunmehr zwei Jahren durch eine Hybrid-Wärmepumpenkaskade des Typs aroTHERM plus beheizt.
Das funktioniere allerdings nur unter einer Voraussetzung, betont Heizungsbaumeister Wimmer: „Wärmepumpen müssen bedarfsgerecht ausgelegt werden. Und das verlangt eine genaue Auseinandersetzung mit dem Objekt und dem Nutzerverhalten – bevor man in die Feinplanung einsteigt.“ Mit der Erfahrung von nahezu 400 installierten Wärmepumpen weiß Wimmer, wovon er spricht. Insofern war die Anfrage der Familie W. zwar herausfordernd, jedoch nicht unmöglich. Die Familie plante, das Haus nachhaltig weiterzuentwickeln. Aber ohne grundlegende Umbauten, wie beispielsweise Wärmedämmung, die den Charakter des Gebäudes verändern könnten.
Der Hausentwurf
Wärmewende in vier Wochen
Das in den 60er Jahren gebaute Elternhaus von Frau W. wurde im Laufe der Jahre zwar immer wieder energetisch etwas verbessert. Beispielsweise durch neue Fenster, Dachdämmung und der Installation einer Öl-Brennwertheizung. Auf einen grundlegenden Eingriff in die Bausubstanz wurde jedoch verzichtet. Aber ihre persönliche Stromerzeugung hatte die Familie schon ressourcenschonend umgestellt – mit der Installation einer PV-Anlage (9,2 kWp) und einem Batteriespeicher (8 kWh). Ausgehend von dieser regenerativen Basis nahm Familie W. jetzt den nächsten Schritt der Wärmewende in Angriff; den Einbau einer Wärmepumpen-Kaskade mit unterstützendem Elektro-Zusatzheizer. Binnen vier Wochen war der Schritt vollzogen, inklusive Heizungstausch, dem Auswechseln der Heizkörper gegen größere und der Neuinstallation der Kellerverteilung.
Das Energiekonzept
Wärmeerzeugung ausschließlich mit Strom
Für neue, hybride Heizsysteme lehnt Tobias Wimmer fossile Brennstoffe wie Gas oder Heizöl kategorisch ab: „Wärmebereitstellung geht mittlerweile auch im Bestand nachhaltig und ressourcenschonend – nämlich komplett elektrisch“, ist Wimmer überzeugt. Zumal dann, wenn eine große PV-Anlage mit fast 10 kWp schon vorhanden ist. So fiel seine Wahl auf ein Wärmepumpen-Hybrid-System. Zwei in Kaskade geschaltete Luft/Wasser-Wärmepumpen mit je 10kW decken über einen 1.000-Liter-Multifunktionsspeicher nicht nur die Grundlast, sondern im Prinzip den kompletten Wärmebedarf ab. Als leistungsstarkes Backup für Spitzenlasten wurde zusätzlich noch ein Elektro-Wandheizgerät vom Typ eloBLOCK, mit 14 kW installiert. Wirklich gebraucht wurde das Gerät in 24 Monaten allerdings noch nicht, zeigte das Monitoring. „Nur ein Prozent des Gesamtstrombedarfs von jetzt 13.000 kWh geht zu Lasten dieses Gerätes. Der Rest ist Antriebsstrom für die Wärmepumpen, die damit über 30.000 kWh zusätzliche Wärmeenergie erzeugt haben. Für ein Objekt dieser Größenordnung, mit knapp 240 m² Wohnfläche und einer Wärmeverteilung fast nur über Radiatoren ist der Wert fantastisch!“
Die Kosten-Nutzenbetrachtung
Sechs Tonnen Kohlendioxyd weniger!
Für die Beheizung des Wohnhauses wurden früher jährlich rund 4.500 Liter Öl verbrannt, etwa 44.100 kWh. Nach rund 24 Monaten Betriebszeit benötigt die neue, klimafreundliche Wärmelösung laut Monitoring im Schnitt 13.000 kWh im Jahr. So wurden im Haus der Familie über sechs Tonnen CO2-Äquivalent eingespart. Das rechnete sich auch finanziell: Im fraglichen Zeitraum war der Strombezug etwa 20 Prozent günstiger als der von Heizöl. Hausbesitzer W. mit einem Fazit: „Mit diesen Zahlen lässt sich auch sehr gut argumentieren, wenn ich nach der Amortisationszeit unseres Investments gefragt werde. Ob sich der Mehraufwand jemals wirklich ,rechnet‘, ist für uns dabei aber ohnehin zweitrangig. Schon eine ,schwarze Null‘ ist mehr als zufriedenstellend angesichts des Beitrags, den wir so zum Thema Schonung unserer Ressourcen geleistet haben.“
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