So gelingt Wärmewende im Bestand
Wirtschaftliche und klimafreundliche Lösung für 60 Jahre altes Mehrfamilienhaus
Mit 16.000 Wohnungen ist die DOGEWO21 Dortmunds größtes Wohnungsunternehmen. Im Rahmen eines Heizungsprogramms investiert die Gesellschaft rund 7,5 Millionen Euro, um den CO₂-Ausstoß in ihrem Gebäudebestand weiter zu reduzieren. Das geschieht in erster Linie durch den Umbau älterer Heizungsanlagen zu Hybridsystemen aus Luft/Wasser-Wärmepumpen für die Grundlast mit Gas-Brennwertgeräten für die Spitzenlast.
„Die CO₂-Emissionen eines Gebäudes drastisch zu verringern ist heute kein Kunststück mehr. Dies jedoch 2.500-mal, jeweils unter Berücksichtigung der individuellen Situation vor Ort und unter Beachtung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu tun, das ist die Herausforderung, der wir uns stellen“, erläutert Christian Nagel, Prokurist Wohnungswirtschaft bei DOGEWO21. Wie, zeigt das Beispiel eines 5-geschossigen Mehrfamilienhauses im Quartier „Auf der Kuhweide“. Das Objekt umfasst 18 Wohneinheiten und wurde 1962 errichtet. Der Stadtteil am Rande Dortmunds ist bei Wohnungssuchenden äußerst beliebt. „Es besteht schon seit Jahren eine lange Warteliste für die 60 bis 70 Quadratmeter großen Wohnungen“, sagt Andreas Wachter, Projektleiter Heizungstechnik bei DOGEWO21 und für die Objektsanierung verantwortlich.
Allgemeine Informationen zum Haus und zur Heizungsanlage
Fakten zum Haus
Installierte Heiztechnik
Der Hausentwurf
Maximal acht Euro Miete
Die Gründe für die Beliebtheit: Zum einen ist das gesamte Quartier von Grünanlagen durchzogen und verfügt über eine gut entwickelte Infrastruktur. Noch attraktiver sind die moderaten Mieten von maximal acht Euro pro Quadratmeter für eine komplett modernisierte Wohnung. Modernisiert meint beispielsweise den barrierefreien Umbau der Erdgeschosswohnungen, erneuerte Fliesen, Oberböden und Türen für alle Einheiten. Typisch für die Fünfgeschosser ist zudem die Trennung von zentraler Wärmeversorgung und dezentraler Trinkwarmwasserbereitung über elektrische Durchlauferhitzer bzw. Untertischgeräte, erläutert Andreas Wachter: „Das ist hier historisch gewachsen und spielt uns heute bei der Umstellung der Wärmeerzeugung beispielsweise auf eine Hybridanlage in die Karten, da das insbesondere in Objekten ohne gedämmte Gebäudehülle die Umrüstung auf eine nachhaltigere Wärmetechnik zumindest erleichtert.“
Das Energiekonzept
Wärmepumpe für die Grundlast – Brennwert für die Spitzen
Für diese Umrüstung auf eine nachhaltige Wärmetechnik entwickelten Vaillant und DOGEWO21 gemeinsam eine praxisgerechte hybride Lösung: Eine 2-er Luft/Wasser-Wärmepumpen-Kaskade des Typs aroTHERM plus mit zusammen knapp 25 kW Leistung deckt die Wärmegrundlast. An besonders kalten Tagen fängt ein zusätzliches Gas-Brennwertgerät vom Typ ecoTEC plus die Spitzenlasten ab. Bezogen auf eine Norm-Außentemperatur von -8,6 ° C stehen dann der Heizlast von 76 kW insgesamt 80 kW Wärmeleistung gegenüber. Zusätzlich bildet ein neu installierter Multifunktionsspeicher des Typs allSTOR mit 800 Liter Inhalt als Trennspeicher eine Energiereserve. Das bedeutet optimale Laufzeiten für die Wärmepumpen und – bei kurzfristigem Kälteeinbruch – hinreichende Versorgungssicherheit für die Bewohner.
In den Wohnungen selbst wurden die alten Radiatoren durch Plattenheizkörper mit etwa 30 Prozent größerer Überträgerfläche ersetzt. Zudem sind die herkömmlichen Thermostatregulierventile durch automatisch arbeitende Heizkörperventile ersetzt worden. Die führen einen permanenten hydraulischen Abgleich durch. So lassen sich bis zu 15 Prozent Primärenergie einsparen.
Die Kosten-Nutzenanalyse
15 Prozent Primärenergie weniger!
In Summe ließ sich durch all diese Maßnahmen die Vorlauftemperatur von 75 auf jetzt 50 °C absenken. Das führte jedoch zu Irritationen unter den Mietern, wie sich Andreas Wachter erinnert: „Durch die abgesenkten Systemtemperaturen und die größeren Heizflächen werden die Heizkörper bei weitem nicht mehr so heiß wie früher. Bei einigen Mietparteien führte das zu dem Eindruck, die Wohnung werde nicht richtig warm. Durch eine entsprechende Infokampagne mit Verweis auf die tatsächlichen Raumtemperaturen konnten wir das Missverständnis aber schnell beheben.“ Positiver Nebeneffekt dieser Kampagne: die Sensibilisierung der Mieter für das wichtige Thema „Nachhaltiges Heizen“.
Wechseln Sie jetzt auf eine klimafreundliche Heizung!
Nie hat es sich mehr gelohnt, seine alte Heizung gegen ein neues, klimafreundliches Heizgerät zu tauschen - für das Klima und Sie.